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Was haben orthostatische Hypotonie / Intoleranz und Katastrophenvorsorge mit einander zu tun?
Sehr viel ...


Orthostatische Intoleranz umfasst z. B. Erkrankungen wie das posturale orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS) d. h. ein Herzfrequenzanstieg im Stehen und die orthostatische Hypotonie  (einen Blutdruckabfall beim Aufstehen). Auch ich selbst leide auf Grund meines CFS, reaktiven EBV-Viren und MCS  an einer ausgeprägten Orthostatischen Hypotonie (OHT). Durch bereits mindestens 400 Millionen Long Covid und ME/CFS Betroffene weltweit, einen Anstieg an Parkinson- und Diabetes Erkrankungen, einen Anstieg der Alterspyramide u. v. m. sollte dieses Thema im Katastrophenmanagement einen sehr wichtigen Platz einnehmen. 

Warum? 

Durch Long Covid und ME/CFS ist es zusätzlich zu einem globalen und sehr viele Menschen betreffenden Problem geworden. Eine Studie des Kennedy Krieger Instituts (USA) vom 16. September 2024 zeigte allein schon, dass bei der Mehrheit der Kinder und Jugendlichen, bei denen Long COVID diagnostiziert wurde diese sehr wahrscheinlich auch unter orthostatischer Intoleranz (OI) leiden. Bedenkt man dann noch die vielen anderen Ziel- und Altersgruppen d. h. mit zunehmendem Alter, ME/CFS Betroffene, Typ-1-Diabetes, Typ-2-Diabetes und auch bei der Parkinson-Krankheit treten belastende nicht-motorische Symptome wie OHT auf. Orthostatische Hypotonie ist eine durchaus weit verbreitete Erkrankung und stellt einen unabhängigen Risikofaktor für Stürze und Mortalität dar. Hierzu gibt es eine sehr interessante Studie "Misconceptions and Facts About Orthostatic Hypotension". In dieser Studie haben US-Kardiologinnen und -Kardiologen in einem Review klar herausgestellt, dass OHT weder selten noch vorrangig pharmakologisch zu behandeln ist. Ich selbst habe leider schon einige Stürze und Verletzungen im Rahmen meiner ausgeprägten Orthostatischen Hypotonie (Schwindel, massive Herz-Kreislaufbeschwerden bis hin zur Ohnmacht ...) erfahren müssen. Bis 2010 hatte ich einen wunderbaren begleitenden Internisten der auch Kardiologe war, regelmäßige Schellong-Tests, Klapptischtest, EKG, Atemübungen, richtiges Aufstehen, regelmäßige Kontrolle meines immer reaktiven EBV, Kontrolle der Vitamin- und Mineralienspiegel und relevante Laborwerte (Blut, Urin, Stuhl) gehörten zu unserem gemeinsamen auf Augenhöhe gelebten Programm. Er war ein Arzt der damals schon versuchte einen ganzheitlichen Betrachtungsansatz umzusetzen. Er stellte damals schon fest, dass auch Gluten hierbei eine tragende Rolle mit spielen musste, genauso wie Chemikalien und Umwelteinflüsse. Ich begann bereits 2009 auf Gluten zu verzichten, wenn damals auch noch nicht ganz vollständig (heute weiß ich, dass er damals schon das richtige "Gespür" hatte, denn mehrere Studien haben eine erhöhte Prävalenz von Zöliakie und Glutenunverträglichkeit bei POTS-Patienten festgestellt). Er ging in seinen wohlverdienten Ruhestand und ich musste ohne ihn all die Jahre "Überlebensstrategien" entwickeln.


Unglaublich viele Menschen sind von dieser problematischen Thematik betroffen (Plötzliches Einsetzen von Schwindel und Ohnmacht beim Aufstehen, plötzliches Einsetzen von extremer Müdigkeit, extremer Anstieg der Herzfrequenz beim Aufstehen. Schwächegefühl und eine Unfähigkeit sich zu bewegen, unkontrollierbare Schweißausbrüche, Gefühl von Übelkeit oder Erbrechen, Kollaps aufgrund von Blutdruckabfall, Instabilität und Verlust des Gleichgewichts, schlechtes Sehvermögen, Doppeltsehen und verschwommenes Sehen, Konzentrationsstörungen, Hörverlust, wackelige Beine, Kopf- oder Nackenschmerzen, verlangsamtes Denken u. v. m.)  und Long Covid / ME/CFS führen uns sehr deutlich vor Augen wie dramatisch sich das Ausmaß der Betroffenen vergrößert hat. Keiner von uns sollte dies im Rahmen von Katastrophenvorsorge und Katastrophenmanagement unterschätzen und jeder von uns muss und sollte hier auch selbst präventiv aktiv werden. Wir müssen selbst üben, trainieren und viele Dinge beachten, das ist nun leider einmal so und wir müssen unsere eigene Resilienz (auch für Katastrophenfälle) stärken, uns muss bewußt sein welche Gefahren auf uns "lauern" können und wir müssen vorbereitet sein (so gut wie eben möglich).

Uns sollten die Gefahren sei es bei einem Blackout, Naturkatastrophen o. A. wirklich bewußt werden und wie wichtig es ist unsere eigene Resilienz zu stärken und präventiven Vorbereitungen einen viel höheren Stellenwert im JETZT und HIER zu geben. Wir können uns nicht nur darauf verlassen, dass im Fall der Fälle ausreichend Notfalleinsatzkräfte verfügbar sind und dann auch noch auf z. B. Orthostatische Hypertonie (OHT)  vorbereitet und entsprechend ausgestattet sind um uns helfen zu können. Wir müssen auch ein Stückweit selbst aktiv werden um Risiken für uns zu minimieren.

Es ist mir wichtig euch ein paar Situationen und Faktoren besser sichtbar und greifbar zu machen die die Situation für Personen mit OHT im Katastrophenfall erheblich verschärfen können

- Verkehrsbehinderungen können dazu führen, dass betroffene Personen länger in einer sitzenden oder liegenden Position verharren, was zu einem Blutdruckabfall führen kann

- Unfälle können zusätzlichen Stress und Angst verursachen, was den Blutdruck erhöhen und Symptome von OHT verschlimmern kann

- Änderungen oder die Abschaffung von Verkehrsregeln (im Katastrophenfall) können zu Verwirrung und Stress führen, was den Blutdruck beeinflusst. Fehlende oder unklare Verkehrssignale können Verwirrung stiften und ebenfalls den Blutdruck beeinflussen.

- Hohe Verkehrsdichte kann die Bewegung erschweren und zu längeren Wartezeiten führen, was Symptome von OHT verschlimmern kann

- Tempolimits und Sperrungen können die Bewegung behindern und zu Stress führen

- Gefährliche Straßenbedingungen können zusätzlichen Stress verursachen und Symptome von OHT verschlimmern

- Kontrollen und Barrieren können die Bewegung behindern und zu Stress führen

- Unzureichende Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln kann die Evakuierung erschweren und zu Stress führen. Eine mangelnde Koordination zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln kann Verzögerungen verursachen und den Blutdruck beeinflussen.

- Zerstörte oder beschädigte Straßen, Tunnel oder Brücken können die Bewegung erschweren und zu Stress führen

- Überschwemmungen und Erdrutsche  können Straßen und Brücken unpassierbar machen und zu Stress führen

- Zerstörte Strom- und Wasserleitungen können die Infrastruktur beeinträchtigen und zu Stress führen oder zerstörte Gebäude können Hindernisse darstellen und zerstörte Zäune können den Zugang zu sicheren Bereichen erschweren und ebenfalls zu Stress führen.

- Zerstörte Telekommunikationsinfrastruktur kann die Kommunikation erschweren und zu Stress führen.

- Zerstörte öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen können die Evakuierung erschweren und zu Stress führen

- Schlechte Wetterbedingungen können uns das Leben zusätzlich schwer machen d. h. Starkregen kann Straßen und Brücken unpassierbar machen, Starkwind kann zusätzliche Gefahren darstellen, schlecht beleuchtete Straßen können die Sicht beeinträchtigen, Kälte kann zusätzliche Belastungen verursachen, schlammige oder unebene Bodenverhältnisse können die Bewegung erschweren, Nebel oder Staub können die Sicht beeinträchtigen und zu Stress führen.

Dies ist nur eine kleine Auswahl die uns als Betroffene mit OHT in massive Bedrängnis bringen kann.


Mögliche Szenarien und Probleme die auf Betroffene zukommen könnten (nur eine Auswahl)


1. Plötzliche Bewegungen d. h. z. B. ein plötzliches notwendiges und schnelles Aufstehen. Personen, die sich plötzlich aus einer sitzenden oder liegenden Position erheben, können einen Blutdruckabfall erleben, der zu Schwindel, Ohnmachtsanfällen oder sogar Stürzen führen kann. Schnelle Bewegungen oder das Tragen schwerer Gegenstände können den Blutdruck weiter destabilisieren und zu schweren Symptomen führen.

2. Stress und Angst sind zwei weitere kritische Faktoren, denn Katastrophen können starke emotionale Reaktionen hervorrufen, die den Blutdruck erhöhen und Symptome von OHT verschlimmern können. Panikreaktionen können zu unkontrollierten Bewegungen und plötzlichen Blutdruckänderungen führen.

3. Ungewohnte und neue Umgebungen können zusätzlichen Stress auslösen und Symptome von OHT verstärken. Genauso wie unzureichende Ressourcen d. h. z. B. ein Mangel an Wasser, Nahrung oder entsprechenden Ruhebereichen kann die Symptome verschlimmern.

4. fehlende Vorbereitung von Notfallmedikamenten und Medikamentenmanagement d. h. in einer Katastrophe kann es schwierig sein, regelmäßig Medikamente einzunehmen, was zu einem unkontrollierten Blutdruck führen kann. Medikamente können verloren gehen oder nicht zugänglich sein, was zu einer Verschlimmerung der Symptome führen kann.

5. Unzureichende Unterstützung d. h. ohne ausreichende Unterstützung und Anleitung könnten betroffene Personen Schwierigkeiten haben, sich langsam und kontrolliert zu bewegen. In einer chaotischen (Krisen)Situation könnten ruhige Bereiche fehlen, in denen sich betroffene Personen hinlegen und stabilisieren können.

Fazit: Wir können nicht einfach nur darauf vertrauen, dass Rettungskräfte auf diese Symptomatiken spezialisiert und geschult sind, dass in der Bevölkerung ausreichend Sensibilisierung und Bewußtsein vorherrscht, dass JEDE und JEDER unsere Symptome erkennt und uns bei der Bewältigung helfen kann (denn das ist nicht der Fall). Wir können nicht voraussetzen, dass es individuelle Notfallpläne mit  spezifischen Maßnahmen zur Bewältigung von OHT gibt, dass immer und überall sichergestellt ist, dass es Wasser, leichte Snacks und Ruhebereiche geben wird und dass die Evakuierungsrouten unsere spezielle Situation vollständig und umfassend berücksichtigen. Auch hier würden wir einem Irrglauben aufsitzen.

Also was können wir selbst tun? 

SEHR VIEL!

Reduktion individueller Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen und Lebensstiländerungen

1. Gesunde Ernährung: Fokus auf niedrig-glykämische Lebensmittel um Blutzuckerschwankungen zu kontrollieren und Insulinresistenz zu vermeiden. Achte auf eine nährstoff-, energiereiche und abwechslungsreiche Ernährung. Nach Möglichkeit Glutenarme oder -freie Ernährung. Verzichte auf industriell verarbeitete Lebensmittel (Fertigprodukte) und Geschmacksverstärker, denn Diese enthalten oft einen hohen Anteil an Glutamat. Kontrolliere auch die Menge deiner Nahrungsaufnahme, denn lieber regelmäßige kleinere Mahlzeiten, als eine sehr Große auf die du dann vielleicht eine postprandiale Hypotonie (Blutdruckabfall nach dem Essen) erleidest. Erstellt euch nach Möglichkeit individuelle und maßgeschneiterte Ernährungspläne (egal ob anhand genetischer Analysen, persönlicher Gesundheitsdaten, Unverträglichkeiten und Allergien) aber Diese können im Rahmen von  Insulintolleranz und -resistenz sowie anderen Stoffwechselstörungen durchaus entscheidend sein. Verzichte auf Chinin (chininhaltige Getränke) denn das kann die Wirkung von Herzmedikamenten (Digitalis-Präparaten) und Muskelrelaxantien, sowie Gerinnungshemmern verstärken. Für Chinin sind diverse Wechselwirkungen und Kontraindikationen beschrieben d. h. die gleichzeitige Einnahme von z. B. Antiarrhythmika, (einige) Antidepressiva, Antipsychotika/Neuroleptika, Antibiotika, bestimmte Antihistaminika, starke Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide sollten zeitgleich vermieden werden. Ebenso eine gleichzeitige Einnahme von magnesium- oder aluminiumhaltigen Mitteln gegen eine Magenübersäuerung.

2. Mangelnde Flüssigkeitszufuhr: Achte bitte darauf immer ausreichend Wasser über den Tag verteilt zu Trinken, denn unzureichendes Trinken d. h. < 1,5 Liter pro Tag kann das Blutvolumen reduzieren und deine Kreislauffunktion stark beeinträchtigen.

3. Achtsames und langsames Aufstehen üben d. h. regelmäßige Übungen z. B. der Unterkörpermuskulatur helfen gegen Schwindel nach dem Aufstehen. Versuche durch wiederholtes Anheben deiner Knie vor dem LANGSAMEN Aufstehen deine Oberschenkelmuskulatur zu aktivieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten finde für dich die persönlich Angenehmste heraus, aber übe immer das achtsame und langsame Aufstehen, denn sonst weiten sich deine Gefäße zu schnell und der Blutdruck fällt rasch ab und was dann passiert wissen wir als Betroffene nur zu gut. Leichte Übungen zur Förderung der Gefäßregulation und Muskelaktivität, insbesondere der unteren Extremitäten sind hier besonders zu empfehlen. Meist trinke ich gleich nach dem Aufwachen zügig 250 ml Wasser innerhalb von ca. 3 bis 5 Minuten (das wirkt immer wie eine kleine "Wunderwaffe" gegen den morgendlichen Aufstehschwindel).

4. Denkt bitte auch an euren veränderten Cortisolspiegel. Viele von uns haben schon am Morgen einen deutlich erhöhten Cortisolspiegel, da unser Körper durch chronische Belastung (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse) massiv gefordert ist z. B. durch reaktive Viren wie EBV und diese Dysbalance kann dann natürlich zu Erschöpfungssymptomen und Herz-Kreislauf-Beschwerden führen.

5. Stressmanagement ist für uns besonders wichtig d. h. übe deine Morgenachtsamkeit (anstrengende Belastung am Morgen vermeiden), plane deine Mittagspause sorgsam (vielleicht mit etwas Powernap oder auch einer Entspannungsübung) und bereite auch wichtige Dinge z. B. das Zurechtlegen deiner Kleidung, Unterlagen entspannt am Abend vor um nicht morgens unter Stress zu geraten. Versuche deinen Morgen mit Achtsamkeitsübungen zu beginnen (Mediation) oder auch 10 Minuten tiefer und entspannter Bauchatmung um den Cortisolspiegel schon ein wenig zu senken. Mir ist es das wert meinen Wecker etwas früher zu stellen und so in den Tag starten zu können. 

6. Auch das regelmäßige Üben von Notfallatemübungen wie z. B. Kutscher, Torwart oder Lippenbremse sollten wir nicht vernachlässigen - du weißt nie wann du es einmal dringend brauchen wirst.

7. Das Hochlagern der Beine zur Vermeidung akuter Blutdruckabfälle als Kreislaufunterstützende Maßnahme solltest du immer im Blick behalten.

8. Körperliche Aktivität ist für uns sehr wichtig, denn wir müssen unsere Neurotransmitter aktiv unterstützen: Regelmäßige Spaziergänge in der Natur, zügiges Gehen, Schwimmen, Walking, Yoga, Achtsamkeitsübungen, progressive Muskelentspannung und natürlich alles was mit Kreativität zu tun hat (sei es Musik, Malen oder Schreiben) all das regt unsere Dopaminausschüttung auf natürlich Weise an. Vergiss bitte nicht (chronischer) Bewegungsmangel schwächt nicht nur die kardiovaskuläre Fitness sondern reduziert den venösen Rückfluss was dann wiederum die orthostatische Hypotonie begünstigt. Hier müssen wir selbst aktiv werden um wirklich vorzubeugen, denn untrainierte Personen können durch abrupten körperlichen Stress (Katastrophenfall) einen vorübergehenden Blutdruckabfall erleben und die Folgen liegen klar auf der Hand.

9. Auch das regelmäßige, achtsame und langsame Treppensteigen (an diesem Punkt habe auch ich immer wieder meine massiven Probleme d. h. Herzrasen, Atemprobleme und Schwindel, aber ich bleibe mit moderaten und kleinen Übungen zur Stärkung meiner Beinmuskulatur dran, denn das fördert auch den venösen Rückfluss und reduziert das Risiko dass sich meine orthostatische Hypotonie weiter manifestiert. Ich kombiniere dies mit speziellen Atemtechniken und achte auch darauf welche Wetterlage gerade vorliegt, denn auch dieser Fakt wirkt sich massiv darauf aus. An guten Tagen und Hochdruckwetterlagen übe ich immer "fleißig". Jeder kleine Schritt hilft uns weiter ...

10. Achte auf deine Mikronährstoffe/Vitamine und dass du keine Defizite an Vitamin D3, Vitamin B12, Folsäure, Eisen und Magnesium aufweißt. Viele von uns haben einen zu niedrigen Vitamin D-, Eisen- und Folsäurespiegel, dass kann durchaus problematisch sein, denn Anämie (Blutarmut) und eine gestörte Nervenfunktion können zur Hypotonie beitragen. Lass das bitte über deinen Arzt labortechnisch abklären. Achte auch unbedingt auf deinen Vitamin-D Spiegel, denn ein Mangel kann einen niedrigen Blutdruck zusätzlich begünstigen. ABER beachte immer, dass kritische Überdosierungen (Intoxikation) gesundheitliche Risiken bergen. Hast du häufiger Wadenkrämpfe, dann prüfe bitte vorher wirklich ob ein Magnesiummangel vorliegt bevor du in hohen Dosen Magnesium supplementierst. Zu niedrige Werte können mit einer erhöhten Gefahr für Herzrhythmusstörungen einhergehen, aber auch zu hohe Werte können kritisch sein.

11. Reduziere (soweit dir selber möglich) Umweltgifte und stabilisiere dein Darmmikrobiom. Unser Darmmikrobiom ist der Schlüssel zu so Vielem, auch zu einer Reduktion unserer Beschwerden i. R. der Orthostatischen Hypotonie. Ich habe diesen Weg schon vor längerer Zeit auf mich genommen und er macht sich wirklich bezahlt, ich verspüre deutliche Verbesserungen der Symptomatik.

12. Achte auf deinen Schlaf und deine Schlafhygiene, denn zu wenig Schlaft kann zu einer Dysregulation des Blutdrucks führen und die Symptome der Hypotonie weiter verstärken. Vielleicht hilft dir auch das Schlafen in leicht erhöhter Position zur Reduktion nächtlicher Hypotonie. Probiere es einfach aus.

13. Vermeide Langes Stehen, denn es kann die orthostatische Hypotonie (OH) durch venösen Blutstau verstärken und reduzierte Rückflusskapazität auslösen.

14. Bedenke auch, dass übermäßiger Alkoholkonsum zu Vasodilatation d. h. einer Gefäßerweiterung und einer kurzfristigen Blutdrucksenkung führen kann.

15. Verzicht auf Drogen: Bedenke bitte auch, dass der Konsum von Opiaten, Cannabis und anderen Sedativa zu vorübergehender Vasodilatation d. h. Gefäßerweiterung und Hypotonie führen kann. 

16. Benzodiazepine und Barbiturate verstärken die Neigung zu Hypotonie.

17. Führe regelmäßig Wechselduschen durch, denn Wechselbäder fördern die Gefäßregulation und erhöhen den Gefäßtonus.

18. Trage bei längeren Autofahrten, im Flugzeug oder bei längerem Stehen Kompressionsstrümpfe, denn Diese unterstützen den venösen Rückfluss und helfen dir, Kreislaufprobleme zu vermeiden. Vielleicht sind Diese nicht besonders "sexy" aber in diesen Momenten sollten wir Nutzen vor "Schönheit" stellen. Alles zu seiner Zeit ...

19. Überwache regelmäßig deinen Blutdruck, insbesondere in anstrengenden und belastenden Situationen. Ich empfehle dir auch in deinem Notfallset einen Pulsoximeter mitzuführen, mir hat dies schon häufiger geholfen kritische Momente besser im Blick zu behalten.

20. in meiner Handtasche oder meinem Rucksack befindeen sich auch IMMER ausreichend Wasser und Traubenzucker. Solltest du einmal dringend auf eine Elektrolytlösung auf Grund von Durchfällen zugreifen müssen, dann kannst du Diese auch selbst herstellen. Dafür benötigst du gerade einmal 4 Zutaten: 4 Teelöffel Haushaltszucker, 1 Liter Mineralwasser oder gefiltertes Wasser, ¾ Teelöffel Kochsalz und je nach Verträglichkeit etwas Orangensaft (1 Tasse) oder zwei Bananen die dazu gegessen werden können. Da bei mir weder Orangensaft noch Bananen in Sachen Verträglichkeit gehen, verwende ich etwas gepuffertes Vitamin C und habe damit ebenfalls Erfolge erzielt.

21. Ich liebe mein Barometer im Wohnzimmer, denn es hat mich schon früh gelehrt es häufiger im Blick zu behalten. Denn auch plötzliche Wetterwechsel können für uns sehr problematisch werden. Spezielle Aktivitäten richte ich in der Tat nach dem vorherschenden Luftdruck und der Wetterlage aus um keine unnötigen Risiken einzugehen und es funktioniert wirklich, seitdem habe ich keine Stürze und ungewollten Verletzungen mehr erlitten.

22. Es mag "merkwürdig" klingen, aber auch ein Toilettengang kann unsere orthostatische Hypotonie verstärken. Bei einem "größeren Geschäft" die Beine mit Hilfe eines Toilettenhockers etwas hochzustellen hilft dabei wahre Wunder.

23. Meide lange Aufenthalte an Orten mit hoher Umgebungstemperatur z. B. Sauna oder heiße Bäder

24. Sensibilisierung und Technik: Geht offen mit diesem Thema um, denn nur so können wir auch unser Umfeld (egal ob Familie, Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen) für diese Problematik sensibilisieren und im Fall der Fälle kann uns adäquat und unterstützend geholfen werden, wenn wir es allein nicht schaffen sollten. Dazu gehört auch die Sicherstellung, dass Notfallkontakte im Katastrophenfall erreichbar sind und betroffene Personen unterstützen können. Allgemeines Bewusstsein schaffen d. h. Sensibilisierung der Bevölkerung für die Risiken von OHT und die Notwendigkeit einer langsamen Bewegung und Ruhe. Regelmäßige Schulungen für betroffene Personen und auch ihrer Familien, um ihnen dabei zu helfen, ihre Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu bewältigen, denn ohne ausreichende Unterstützung und Anleitung könnten betroffene Personen Schwierigkeiten haben, sich langsam und kontrolliert im Katastrophenfall zu bewegen. Spezialisierte Ausbildung von Rettungskräften auf Themen wie Long Covid / ME/CFS, Orthostatische Hypotonie u. a., die betroffene Personen unterstützen und ihnen helfen, sich langsam und kontrolliert zu bewegen (inklusive der Identifizierung der sichersten Routen für die Evakuierung z. B. durch Aufbringung von farbigen Markierungen auf den Straßen, um die Evakuierungsrouten klar zu kennzeichnen oder durch Aufstellung von Schildern entlang der Routen, die Anweisungen und Informationen zur Evakuierung geben um weiteren Stress von den betroffenen Zielgruppen fernzuhalten. Entlang der Evakuierungsrouten könnten Rollstühle und Tragen verteilt werden, um Personen zu unterstützen, die sich nicht selbst bewegen können. Entwicklung einer tragbaren Gesundheitsbrille oder eines Armbandes, das kontinuierlich den Blutdruck und die Herzfrequenz überwacht. Ausstattung von speziellen Rettungsfahrzeugen mit Notstromaggregaten und medizinischen Geräten zur Behandlung von OI und Hypotonie. Nutzung von VR-Technologie, um Katastrophenmanagement-Teams und Betroffene in realistischen Szenarien zu trainieren d. h. Simulationen von Blackouts oder anderen Katastrophen, um die richtigen Maßnahmen zu üben und die Reaktionszeit zu verbessern. Schulung von Freiwilligen (Community Emergency Response Teams (CERTs)), die in Katastrophenfällen als erste Hilfe aktiv werden. CERTs könnten dann speziell für die Unterstützung von Menschen mit OI und Hypotonie ausgebildet werden um sofortige Hilfe leisten zu können.

25. und natürlich ganz wichtig, besucht bitte die Rubriken "Szenarioplanungen" denn eine gute Prävention und Resilienz ist für uns entscheidend um  gut und sicher Krisen- und Notfallsituationen meistern zu können.